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Unter meiner Haut - Niloofars Migrationsgeschichte

"Ich bin Niloo und bin im Jahr 1995 in einer großen Familie im Iran geboren.


Meine Eltern sind schon seit langer Zeit von Afghanistan in den Iran ausgewandert. Seit meiner Kindheit weiß ich, was es bedeutet eine Ausländerin zu sein. Tief meinem Körper kenne ich die Angst vor Beleidigungen auf den Straßen oder die Angst ab morgen nicht zur Schule gehen zu dürfen (weil es manchmal für Ausländer verboten war zur Schule zu gehen). Weil ich all das ertragen musste, bin ich in meiner Kindheit zu früh erwachsen geworden. Ich fühlte alles, ich musste bei allen Ungerechtigkeiten still bleiben und bin so langsam älter geworden. Ich durfte nicht studieren. Und wenn ja, musste ich viel Geld dafür zahlen. Dabei hatte ich kein Recht zu arbeiten. Auch als ich nach Afghanistan zurückgeflogen bin, wurde ich wie eine Ausländerin behandelt, weil ich einen Akzent eines anderen Landes hatte. Manchmal habe ich die Hoffnung verloren, aber ich wollte noch immer mein Ziel erreichen.  

 

Durch meine Arbeit als Lehrerin ist die Toleranz gegenüber mir besser geworden, ich war glücklich und konnte zuhause auch als Editorin arbeiten. Ich studierte und gleichzeitig arbeitete ich. Aber irgendwann war alles kaputt und ich musste raus. Die Menschen wollten ihre Gedanken nicht ändern und ich... ich bin nicht nur einmal, sondern mehrere Male wieder zu Boden gefallen und habe nochmal alles verloren, was sehr schmerzhaft war. Ich war kaputt, aber ich musste zwischen dem Tod, Leben unter unfairen Bedingungen oder auswandern wählen... Der einfachste Weg ist, naja, der Tod. Aber ich wollte nicht aufgeben. Trotz allem bin ich wie meiner Eltern emigriert.

 

 

Ich musste nochmal alles, was ich in meinem Heimatland angefangen habe hinter mir lassen. Drei Monaten war ich meistens zu Fuß auf dem Weg, um ein sicheres Land oder einen Platz zu finden. Am schlimmsten war das schamlose Angebot eines Mannes in der Türkei, der im Tausch gegen eine Arbeit, mit mir sein wollte. Er drohte mir mich bei der Polizei zu melden und mich anzuzeigen, wenn ich ihn verneine. Ich war voller Mutlosigkeit und konnte es niemanden erzählen. Gott sei Dank haben wir uns versteckt und nach paar ein Tagen sind wir mit einem Boot von der Türkei nach Griechenland gekommen. Das erste Mal war schon gefährlich. Wir hätten im Meer untergehen können. Aber beim zweiten Mal haben wir es geschafft. Danach bin ich manchmal zu Fuß und oft mit einem Auto von einer Grenze zu anderen.  Nach all dem bin ich in Deutschland angekommen. Und hier hat eine neue Geschichte hat für mich angefangen."

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