Abdullah teilte uns seine Migrationsgeschichte mit. Er musste alles hinter sich lassen, um neues Kapitel
in seinem Leben anzufangen.
"Ich bin Abdullah Issa und bin am 01.01.1959 in einem Dorf namens Khaschofia geboren. Das Dorf liegt bei
Alhasaka in Nordsyrien. Ich bin im Jahr 1961 zur Grundschule gegangen, danach bin ich in die Stadt Terpespie gezogen, die zurzeit Alkahtania heißt. Dort habe ich bis 1975 eine gymnasiale
Oberschule besucht. Danach bin ich nach Alhasaka umgezogen, damit ich dort am Institut für Technische Monitore studieren kann. Es hat nur zwei Jahren gedauert bis ich 1977 meinen Abschluss bekam.
Danach habe ich in einer Gemeinde namens Almalikiea eine Arbeit bekommen.
Almalikiea hieß früher übrigens Derkahamko. Ich habe in der Gemeinde 37 Jahre als Vermessungsingenieur, Topograf und Überwacher der Projekte der Gemeinde gearbeitet. Darüber hinaus gehörten
Straßenölen, Bürgersteige, Sanitärprojekte und Abwässer der Gebäude zu meinen Aufgaben. Danach entschloss ich mich, eine Familie zu gründen. Sie besteht aus 4 Töchtern und 2 Söhnen.
Im Jahr 2015 mussten wir aufgrund der turbulenten politischen Lage und fehlenden Sicherheit, besonders nach dem IS-Eintritt wegziehen.
Almalikie ist leider in die Hände der IS und Al-Nusra-Font gefallen, genauso wie andere wichtige Städte und Dörfer, z.B. Musil im Irak, das von uns nur 17 km entfernt war.
Der IS-Einmarsch hat sich bis in die Südsahara verbreitet.
Eines Tages haben die Terroristen einen Bombenanschlag auf die Arteisenfakultät verübt, wo meine Tochter studiert hat. Der Bombenschlag passierte, nachdem sie eine Stunde zuvor das Gebäude
verlassen hatte.
Was für ein Glück, aber anderseits tat es mir leid wegen der anderen jungen und unschuldigen Opfer. Infolgedessen musste sie die Universität verlassen, obwohl sie im letzten Semester war.
Aufgrund anderer grausamer Taten blieb uns keine andere Wahl, als in die Türkei zu fliehen. Dort war es zwar sicher, aber es ging uns trotzdem nicht gut.
Daher sind wir am 07.11.2015 nach Deutschland ausgewandert. Zurzeit wohne ich in voller Sicherheit und Zufriedenheit mit meiner Familie in Bremerhaven und dafür sind wir dem Staat sehr
dankbar."