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"Unter meiner Haut ... meine Migrationsgeschichte - Anke Januszkiewicz"

"Unter meiner Haut ... meine Migrationsgeschichte - Anke Januszkiewicz"
„Ich bin Anke, bin 69 Jahre alt und komme eigentlich aus Deutschland. Ich habe 4 Kinder und 6 Enkelkinder.
Mein Exmann war damals Flüchtling aus Äthiopien, der nach Kenia geflüchtet ist. Ich habe ihn 1996 in Ostafrika in Kenia kennengelernt. Ich war von 1990 bis 2000 dort in Kenia und Uganda als Ausländerin. Als weiße Ausländerin in Afrika war es eigentlich nicht schwer, denn die Leute dort sind viel aufgeschlossener und freundlicher als hier. Sie lachen und lächeln ganz viel. Überall gibt es natürlich schlechte Menschen und auch dort. Meine Erinnerungen sind jedoch nur die an gute Sachen und die Zeit im Ausland allgemein fand ich besonders schön. Als ich zurück nach Deutschland kam, fand ich die Eingliederung hier sehr schwierig und meine Mitmenschen fand ich damals auch schwierig. Deshalb ging ich nach einem Monat nach England. Die drei Jahre in London waren auch sehr schön. Ich habe mich im Auswärtigen Amt beworben und wurde angenommen. Ich habe dort als Fremdsprachen-Assistentin gearbeitet. So habe ich mich auch verpflichtet, weltweit zu arbeiten. Das habe ich auch gerne gemacht und so bin ich als privilegierte Ausländerin in Ländern wie z.B. Albanien, Sudan, den USA und Usbekistan gewesen. Das sind Erfahrungen, die ich nicht missen möchte. Ich habe die Möglichkeit, mit Menschen zu kommunizieren und mich auf das, was im jeweiligen Land passiert einzulassen. Die Zeiten waren hervorragend und wunderbar. 
Ich kam zurück nach Bremerhaven, weil ich die Nordsee und unseren Deich vermisst habe. In Bremerhaven habe ich mit meinem Hobby-Malen wieder erneut begonnen und bin zur Goethe 45 gegangen. Dort gab es eine Gruppe von Flüchtlingen aus Syrien. Sie haben gemalt und so ihre Empfindungen und Eindrücke ausgestellt. Es war einmalig schön und berührend zu sehen, was die Menschen alles erleben mussten um hierher zu kommen. Damals habe ich viele liebe Menschen kennengelernt, die mir bis heute nah am Herzen liegen. Mit diesen Menschen in der Gruppe habe ich mich immer sehr wohl gefühlt.  Mein Netzwerk hat sich um viele liebe Menschen erweitert. Wir waren/sind eine Gruppe, die sich nicht nur fürs Malen und die Kunst trifft, sondern um einfach miteinander und füreinander da zu sein, sich mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und sich manchmal auch ohne Sprache zu verstehen. Ich helfe jetzt auch weiter neuankommenden Menschen hier in Bremerhaven, meist bei der Erledigung der ganzen notwendigen Bürokratie.
Ich wünschte mir, es gäbe in Bremerhaven mehrere Orte, wo sich die ausländischen Künstler ausprobieren, malen, ihre Kunst und Kultur pflegen, sich austauschen oder auch ausstellen könnten. Wir Menschen sind alle gleich. Für eine gute Integration sollte es, heute wie auch vor 15 Jahren, die Möglichkeit geben, dass Migranten in eigene Wohnungen ziehen, sich mit der Aufnahmegesellschaft zusammentun, sodass man leichter voneinander und übereinander lernen kann. Jeder kocht das Wasser gleich gut.
Für ein gutes Zusammenleben ist die Kunst wie Musik, Malen, Basteln, Kochen immer am besten. Die Begegnungen dabei öffnen uns und unsere Herzen.
„Unter meine Haut … bin ich ein Mensch mit Herz und Seele.““

Kontakt

Pädagogisches Zentrum e.V.

Projekt: Perspektive WIR

Columbusstr.2  (Erdgeschoss)

27570 Bremerhaven

Telefon: 0471-30053537

perspektivewir@paedz.de